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Herausforderungen und Lösungsansätze in der psychotherapeutischen Versorgung

Laut der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) warten Patienten und Patientinnen in Deutschland durchschnittlich 142 Tage auf den Beginn einer Psychotherapie. In einigen Regionen, insbesondere im ländlichen Raum, kann sich die Wartezeit sogar auf über sechs Monate ausdehnen.

Ein zentraler Grund dafür ist die stetig steigende Nachfrage nach psychotherapeutischer Behandlung. Der Bedarf hat sich in den vergangenen 20 Jahren laut epidemiologischen Studien nahezu verdoppelt. Aktuell sind jährlich rund 17,8 Millionen Erwachsene in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen.

Trotz des wachsenden Bedarfs ist die Zahl der verfügbaren Therapieplätze begrenzt. Laut der BPtK fehlen bundesweit rund 1.600 Kassensitze, um den tatsächlichen Versorgungsbedarf zu decken. Besonders deutlich wird der Mangel in der regionalen Verteilung: Während es in Großstädten wie Berlin über 60 Psychotherapeut:innen pro 100.000 Einwohner gibt, liegt die Dichte in einigen ländlichen Regionen unter 20. Je geringer die Therapeutendichte, desto länger müssen Betroffene in der Regel auf eine Behandlung warten. In manchen Regionen können dadurch nur etwa 10 % der psychisch Erkrankten angemessen versorgt werden.

Belastung für Patient:innen und Psychotherapeut:innen nimmt zu

Diese strukturellen Engpässe tragen maßgeblich zu den langen Wartezeiten bei, mit teils gravierenden Folgen für die Betroffenen. Für viele bedeutet das nicht nur Frustration, sondern auch eine zusätzliche psychische Belastung. Erste Schritte in Richtung Hilfe erfordern oft viel Überwindung. Bleibt diese Hilfe aus, kann sich der Zustand verschlechtern. In manchen Fällen kommt es zu einer Chronifizierung der Symptome oder zur Ausweitung der Problematik, etwa durch Arbeitsunfähigkeit oder soziale Isolation.

Die hohe Nachfrage und die begrenzte Zahl an Therapieplätzen stellen jedoch nicht nur Patienten und Patientinnen vor große Herausforderungen. Auch Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen stehen unter zunehmendem Druck, mit der Flut an Anfragen verantwortungsvoll und effizient umzugehen. Viele von ihnen müssen täglich entscheiden, wie sie mit den zahlreichen Kontaktaufnahmen umgehen. Wer bekommt einen Platz, wer nicht, und wie lassen sich Absagen oder lange Wartezeiten so kommunizieren, dass sie nicht zusätzlich belasten?

In der Praxis gehen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen unterschiedlich mit der Vielzahl an Therapieanfragen um. Während einige mit einer Warteliste arbeiten, verzichten andere ganz bewusst darauf.

Wartelisten in der Psychotherapie: Fluch oder Segen?

Wartelisten bieten zunächst Struktur. Sie helfen, Anfragen zu sammeln und zu priorisieren. Für viele Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen bedeutet eine gut gepflegte Warteliste, den Überblick zu behalten, den eigenen Arbeitsalltag besser zu organisieren und Patienten und Patientinnen zumindest eine mittelfristige Perspektive zu geben. Zudem ermöglichen sie es, bei frei werdenden Therapieplätzen schnell zu reagieren und den nächsten passenden Kontakt aufzunehmen, ohne dass eine Lücke im Behandlungsverlauf entsteht.

Gleichzeitig entscheiden sich viele Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen bewusst dagegen, Wartelisten zu führen. Ein häufiger Grund ist der organisatorische Aufwand. Wartelisten müssen gepflegt, regelmäßig aktualisiert und gemäß den Anforderungen an den Datenschutz in der psychotherapeutischen Praxis verwaltet werden. Eine Herausforderung, die viele Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen mit manueller Anfrageverwaltung überfordert.

Während Hilfesuchende oft monatelang auf einen Therapieplatz warten, verbringen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit mit genau diesen Aufgaben. Durchschnittlich sind es rund 30 Stunden pro Monat, die zusätzlich zur eigentlichen Therapiearbeit für Verwaltung und Organisation aufgewendet werden. Je mehr Zeit in die Bearbeitung von Anfragen und administrativen Prozessen fließt, desto weniger bleibt für die direkte therapeutische Arbeit. Das wirkt sich sowohl auf die Versorgung der Patienten und Patientinnen als auch auf das Einkommen der Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen aus, denn organisatorische Tätigkeiten wie diese werden in der Regel nicht vergütet. Neben dem zeitlichen Aufwand führt die zusätzliche organisatorische Arbeit auch zu erheblichem Stress. Die ständige Flut an Anfragen, das Sortieren, Priorisieren und Zurückmelden bedeuten eine mentale Zusatzbelastung, die viele Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen parallel zur eigentlichen therapeutischen Arbeit bewältigen müssen. Manche entscheiden sich daher, Anfragen direkt abzusagen oder an Kolleginnen und Kollegen weiterzuleiten, wenn klar ist, dass kurzfristig keine realistische Aussicht auf einen Platz besteht. Viele Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen haben zudem ein starkes Bedürfnis nach Fairness und möchten allen Hilfesuchenden gerecht werden. Doch angesichts begrenzter Kapazitäten ist es häufig nicht möglich, allen eine Chance auf einen Therapieplatz zu geben. Wer eine Warteliste führt, muss mit dem Wissen leben, dass auch dort viele lange warten werden. Wer sich stattdessen entscheidet, keine Warteliste zu führen und Anfragen direkt abzusagen, gerät nicht selten in einen Gewissenskonflikt, denn damit wird vielen Hilfesuchenden trotz erkennbarem Bedarf zunächst keine Unterstützung ermöglicht.

Dennoch bleibt eine sorgfältig geführte Warteliste ein wichtiges Instrument, um Anfragen strukturiert zu verwalten, Transparenz zu schaffen und Patienten und Patientinnen eine realistische Perspektive auf einen Therapieplatz zu bieten. Mit geeigneten Tools und automatisierten Prozessen lässt sich der Aufwand deutlich reduzieren, sodass Wartelisten weiterhin effektiv und ohne zusätzlichen Aufwand genutzt werden können.

Digitale Tools als Teil der Lösung

Die strukturellen Herausforderungen im Versorgungssystem lassen sich nicht von heute auf morgen beheben, doch digitale Lösungen können schon jetzt dazu beitragen, Prozesse zu vereinfachen und wertvolle Zeit zu gewinnen.

Moderne, digitale Tools für das Praxismanagement unterstützen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen dabei, Anfragen effizienter zu organisieren, Wartelisten sicher zu verwalten, die Kommunikation mit Patienten und Patientinnen zu erleichtern und so spürbar Zeit zu sparen. So bleibt mehr Raum für das, worauf es wirklich ankommt: die Therapie selbst.

In unserem Beitrag zur Digitalisierung in der Psychotherapie ****zeigen wir, wie digitale Praxisprozesse für mentale Entlastung sorgen und gleichzeitig die Chance bieten, die Versorgung zu verbessern.

Wie Lucoyo konkret unterstützt

Mit Lucoyo, unser speziell für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten entwickelten Lösung, lassen sich durch automatisierte Anfrageverwaltung und DSGVO-konforme Dokumentation bis zu 20 Stunden Verwaltungsaufwand monatlich reduzieren. Auch die Telefonzeit kann um bis zu 90 % reduziert werden und das E-Mail-Postfach bleibt übersichtlich. Ergänzend bieten wir einen Telefonservice an, der Praxen dabei unterstützt, die telefonische Erreichbarkeit professionell und entlastend zu gestalten. So bleibt nicht nur mehr Raum für die therapeutische Arbeit, sondern auch für eine spürbare mentale Entlastung im Praxisalltag.

„Lucoyo erleichtert meinen Praxisalltag sehr, da ich alle Anfragen leicht und auch mobil organisieren kann,“ beschreibt Dr. Steffen Jütting, niedergelassener Psychotherapeut, seine Erfahrung.

Fazit: Digitalisierung als Chance für die psychotherapeutische Versorgung

Die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen: steigende Nachfrage, begrenzte Ressourcen und regionale Ungleichheiten führen zu langen Wartezeiten und zusätzlicher Belastung für Patienten und Patientinnen sowie Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen. Lösungen wie unsere bieten hier einen vielversprechenden Ansatz, indem sie administrative Prozesse effizient gestalten und so mehr Freiheit im Praxisalltag ermöglichen. Gleichzeitig tragen sie zur mentalen Entlastung im Praxisalltag bei, was langfristig sowohl der Qualität der Versorgung als auch dem Wohlbefinden der Behandelnden zugutekommt.

Quellenverzeichnis:

Abednia, A. (2024, Oktober 4). Fehlende Psycho-Therapieplätze: Lange Wartezeiten belasten Betroffene. Norddeutscher Rundfunk (NDR). https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fehlende-Psycho-Therapieplaetze-Lange-Wartezeiten-belasten-Betroffene,psychotherapeuten104.html

Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). (2019, Mai 16). Bedarfsplanung: Mehr Psychotherapeuten benötigt. https://api.bptk.de/uploads/20190516_pm_bptk_bedarfsplanung_6d4e1d3d6c.pdf

Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). (2012, April 25). Psychotherapeuten arbeiten überdurchschnittlich. https://www.bptk.de/pressemitteilungen/psychotherapeuten-arbeiten-ueberdurchschnittlich/

Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). (2022, Dezember 9). Psychisch Kranke warten 142 Tage auf eine psychotherapeutische Behandlung. https://www.bptk.de/pressemitteilungen/psychisch-kranke-warten-142-tage-auf-eine-psychotherapeutische-behandlung/

Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). (2021). DPtV-Report Psychotherapie 2021. https://www.dptv.de/fileadmin/Redaktion/Bilder_und_Dokumente/Wissensdatenbank_oeffentlich/Report_Psychotherapie/DPtV_Report_Psychotherapie_2021.pdf

Schneider, A. (2023, Oktober 26). Trotz genügend Therapeuten gibt es lange Wartelisten – warum? Westdeutscher Rundfunk (WDR). https://www1.wdr.de/nachrichten/zu-wenig-therapieplaetze-trotz-genuegend-therapeuten-100.html

Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages. (2022). Wartezeiten auf eine Psychotherapie: Studien und Umfragen (WD 9 – 059/22). Deutscher Bundestag. https://www.bundestag.de/resource/blob/916578/53724d526490deea69f736b1fda83e76/WD-9-059-22-pdf-data.pdf

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